Seit 75 Jahren ohne Friedensvertrag

Autor: Dieter Krieger

Mit der Kapitulation der Wehrmacht am 8. Mai 1945 endete das Hitler-Regime. Es schlug die Stunde Null.
„Der 8. Mai war ein Tag der Befreiung.“ – so der frühere Bundespräsident Richard von Weizsäcker anlässlich einer Gedenkveranstaltung im Deutschen Bundestag zum 40. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkrieges.


Nur die Zwangsarbeiter und die Überlebenden in den Lagern konnten sich befreit fühlen. Für die meisten Deutschen hingegen war dieser Tag alles andere als ein Tag der Befreiung.
Hunderttausende Frauen und Kinder waren bereits durch den alliierten Bombenhagel „befreit“ worden. Mindestens 15 Millionen Deutsche wurden durch Vertreibung aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten „befreit“, und zwar von Hab und Gut, rund drei Millionen von ihnen dazu noch von Leib und Leben während der Vertreibung.
Mit dem Potsdamer Abkommen wurde die Beute unter den Siegern aufgeteilt. Die Ausplünderung Deutschlands konnte beginnen. Ein späterer Friedensvertrag sollte die endgültige Grenzziehung im Osten regeln. Dazu kam es nicht mehr. Die Sieger stritten sich um die Beute. Stalin hatte bereits Fakten geschaffen und rund zwei Drittel Deutschlands in seinen Machtbereich eingegliedert. Noch 1947 schlugen die Amerikaner eine Revision der Oder-Neiße-Grenze vor.


Die wirtschaftliche, technologische und wissenschaftliche Beute der Siegermächte war unschätzbar. Es gab Demontagen im großen Stil. Hunderte Wissenschaftler wurden entführt und sämtliche Patente beschlagnahmt. Der Morgenthau-Plan wurde erst 1947 aufgegeben, nachdem sich die Sieger zerstritten hatten.
Es entstanden zwei Vasallenstaaten, die BRD und die „DDR“. Mit der deutschen Einheit 1990 wurde das wiedervereinte Deutschland allerdings nicht voll souverän.
Der Zwei-plus-Vier-Vertrag ist kein Friedensvertrag.
Er ähnelt aber dem Versailler Vertrag insofern, als dass die deutschen Verhandlungspartner keine andere Wahl hatten, als ihn anzunehmen. Ansonsten wäre der Besatzungsstatus aufrechterhalten worden.
Vor nunmehr 75 Jahren ging der Krieg zu Ende, und noch immer hat Deutschland keinen Friedensvertrag.
Noch immer gibt es die Feindstaatenklauseln in der Charta der Vereinten Nationen. Noch immer unterhalten die Vereinigten Staaten Stützpunkte und Abhörstationen in Deutschland. Noch immer lagert die Hälfte der deutschen Goldreserven in New York und London.
Noch immer gilt die Geschichtsschreibung der Sieger, die ein einseitiges und teilweise verfälschtes Geschichtsbild darstellt. Für deutsche Schulbücher ist dieses Geschichtsbild maßgebend. Niedergelegt sind diese „versteinerten“ alliierten Rechtsvorschriften im Artikel 139 des Grundgesetzes.
Das folgende Video beleuchtet die lange Vorgeschichte und die Hintergründe, die zum heutigen Status Quo geführt haben.