Wer kennt Jörg Kukies?
Bisher war er Co-Deutschlandchef bei der amerikanischen Investmentbank Goldman Sachs. Ab 2001 war er für die Bank in London und Frankfurt tätig, bevor er 2014 zum Co-Deutschlandchef befördert wurde.
Kukies ist SPD-Mitglied und war früher einmal Juso-Chef in Rheinland-Pfalz, so berichtet der Spiegel. Kaum zu glauben.
Kukies kommt also aus der Branche, die das Bundesfinanzministerium eigentlich kontrollieren soll. Zu seinen Aufgaben als verbeamteter Staatssekretär gehört, man höre und staune, die Bankenregulierung.
Bei Goldman Sachs erhielt er ein Millionensalär. Seine neue Vergütung beträgt laut Besoldungsgruppe B11 sage und schreibe 13.430,70 Euro im Monat. Er nimmt also drastische Einkommenseinbußen in Kauf. Warum tut er dies?
„Es ist mir eine Ehre, dass ich mich an einer so wichtigen Stelle in die Gestaltung der Finanzpolitik einbringen kann“, sagte Kukies wörtlich.
Honi soit qui mal y pense. Schande über den, der schlecht darüber denkt.
Im Bundesfinanzministerium gibt es nun einen tatkräftigen Mitstreiter von Olaf Scholz, dem neuen Finanzminister mit SPD-Parteibuch. Scholz begibt sich damit in beste Gesellschaft. Noch lehnt Scholz eine Deregulierung des Finanzsektors klar ab. Vielleicht wird er seine Haltung bald ändern.
Zehn Jahre nach der Finanzkrise fordert die Finanzbranche eine weitere Deregulierung. In Washington wird derweil schon die nächste Liberalisierungsrunde eingeleitet. Es darf bald wieder mehr gezockt werden.
Manche Kritiker sehen Goldman Sachs als ein global agierendes Finanzimperium, das seine Angestellten einer Gehirnwäsche unterzieht und damit langfristig an sich bindet. Es heißt, dass sie auch nach ihrem Ausscheiden ihrem früheren Arbeitgeber weiterhin treu ergeben seien.
Zu dem Netzwerk der Ehemaligen gehören Mario Draghi, der Chef der EZB, Romano Prodi, der frühere EU-Kommissionschef wie auch der irische EU-Funktionär Peter Sutherland und viele andere. Der gegenwärtige Finanzminister der USA, Stephen Mnuchin, war früher auch für Goldman Sachs tätig.
Goldman Sachs ist bestens vernetzt mit den großen Akteuren in Wirtschaft, Finanzen und Politik. Viele Ehemalige besetzen Schlüsselpositionen in der Wirtschaft, im Finanzwesen und in der Politik. Manche kommen auch wieder zurück. Man ist stets gut vernetzt.
Das Netzwerk umfasst Organisationen wie die Trilaterale Kommission, die Weltbank, die EZB, den IWF, den Council on Foreign Relations, den European Council on Foreign Relations, die Atlantikbrücke und weitere.
Oft heißt es auch: Einmal Goldman Sachs, immer Goldman Sachs. Ein bekannter Kabarettist hat dies einmal sehr anschaulich erklärt.
Goldman Sachs ist mehr als eine Bank. Das Vermögen dieses Imperiums beläuft sich auf rund 700 Milliarden Euro. Zum Vergleich: Der deutsche Bundeshaushalt 2017 liegt bei 329 Milliarden Euro. Goldman Sachs ist in den letzten Jahren zum Symbol für Maßlosigkeit und ausufernde Spekulationen im Finanzbereich geworden. Man denke nur an die Cum-Ex-Geschäfte. Der Arte-Film Goldman Sachs – Eine Bank lenkt die Welt nimmt die Machenschaften der Bank unter die Lupe.
Was ist die Moral von der Geschicht‘? Geld regiert die Welt.
- März 2018 Autor: Dieter Krieger