Geld regiert die Welt

Autor: Dieter Krieger 27.10.2017
Denkt man an das „Große Geld“, dann denkt man unwillkürlich an Oligarchen und Tycoons.
Übermächtige Wirtschaftsmagnaten setzen ihren Reichtum und ihre wirtschaftliche Macht ein, um weltweit Einfluss auf Politik, Wirtschaft und Finanzmärkte zu nehmen.
Sie agieren als Strippenzieher oft im Hintergrund, teilweise auch ganz offen.
Im internationalen Vergleich sind die Vermögen der meisten deutschen und europäischen Superreichen eher bescheiden. Dies gilt auch für die russischen Oligarchen.


Die Forbes-Liste der Milliardäre spricht Bände.
Die Vertreter des ganz „Großen Geldes“ finden sich zu einem großen Teil in den USA.
Europas Geldadel
Auf den vorderen Plätzen der Forbes-Liste finden sich nur einige wenige Vertreter des europäischen Geldadels. Die reichsten Europäer, der Modezar Ortega und die Erben von L‘Oréal finden sich auf den Plätzen 4 und 14. Erst auf Platz 24 folgt die reichste deutsche Familie, die Aldi-Erben. Auf Platz 29 folgen die Erben des italienischen Ferrero-Imperiums, auf Platz 36 und 38 die Schäfflers und die BMW-Erben.
Auch in Europa und in Deutschland wird mit der „Pflege der politischen Landschaft“ in Form von großen Parteispenden bei der „demokratischen Willensbildung“ kräftig nachgeholfen.
Man denke nur an Barzels Beraterhonorar und die Parteispendenaffäre der CDU, in die Schäuble und Kohl verwickelt waren. Auch manche Politiker mit privaten Geldproblemen nehmen gern einmal ein „Darlehen“, wie der Fall des Cem Özdemir veranschaulicht. Ein Fall aus jüngster Zeit: Eine umstrittene, mittlerweile ihrer Partei abtrünnig gewordene Politikerin in Geldnot nahm dankbar eine großherzige, anonyme Spende eines Gönners entgegen.
Lobbyisten belagern die Parlamente der europäischen Hauptstädte und nehmen gezielt auf Gesetzesvorhaben Einfluss. So gehen beispielsweise im Berliner Reichstag mehr Lobbyisten ein und aus als Abgeordnete.
Man denke nur an die „Lex Aldi“ oder das Mehrwertsteuergeschenk an den blaublütigen Besitzer einer großen Hotelkette, auf Platz 186 der Forbes-Liste.
Nachfolgend werden die wichtigsten Vertreter des europäischen Geldadels kurz vorgestellt.
Amancio Ortega – Besitzer der Modekette Zara
Auf Platz 4 der Forbes-Liste findet sich der reichste Europäer, der Spanier Amancio Ortega, der auch der weltgrößte Einzelhändler ist. Im Jahr 1975 gründete er die Holding Inditex, zu der auch die Modekette Zara gehört. Er investierte einen Teil seines Vermögens in Immobilien in Madrid, Barcelona, London, Chicago, Miami and New York.
Familie Bettencourt – Die L’Oreal-Erben
Die zweitreichste europäische Familie findet sich auf Platz 14 der Forbes-Liste. Liliane Bettencourt, die Erbin von L’Oréal starb im September 2017 im Alter von 94 Jahren. Ihr Vater, Eugène Schueller, hatte das Kosmetikimperium im Jahr 1907 gegründet. Zuletzt war sie die reichste Frau der Welt. Ihre Tochter Francoise und deren zwei Kinder nennen 33 Prozent von L’Oréal ihr Eigen.
Aldi und die Albrechts
Bei Karl Albrecht Junior und seiner Schwester Beate Heister handelt es sich um die reichste deutsche Familie. Sie findet sich jedoch erst auf Platz 24 der Forbes-Liste. Ihr Vermögen beläuft sich auf 27 Milliarden Dollar. Karl Albrecht Senior und sein Bruder Theo hatten ihr Lebensmittelgeschäft zu einem international tätigen Lebensmittel-Discounter ausgebaut.
Die Rothschilds und ihr Imperium
Der Rothschild-Familienclan mit seinem international weitverzweigten Firmennetzwerk ist auf der Liste kaum vertreten, da das Rothschild-Imperium im Wert von geschätzten 350 Milliarden Dollar auf viele einzelne Familienmitglieder verteilt ist.
Auch sie haben beste Verbindungen in die hohe Politik. Der französische Präsident war früher Investmentbanker bei Rothschild. Honi soit qui mal y pense.
Russische Oligarchen
Russischen Oligarchen, sei es Roman Abramowitsch, Leonid Michelson, Michail Fridman oder Wladimir Potanin, spielen im internationalen Vergleich keine sehr große Rolle. Sie halten sich weitgehend aus der Politik heraus und gehen ihren Öl- und Gasgeschäften nach. Andere, die sich nicht heraushielten, wie Beresowski und Chodorkowski, fielen schnell in Ungnade und wurden „neutralisiert“.